Professionelle Autofahrer in Yangon oder Assam kauen sie ständig, um sich wach zu halten. Die Goldklopfer von Mandalay auch. Securitypersonal, Hotelrezeptionisten, Straßenverkäufer kauen sie. Sie sind handflächengroß und knallgrün, die Paan Pakete oder Betel quids.
Die Pakete geformt aus einem sattgrünen Betel-Blatt, weiß bestrichen mit gelöschtem Kalk, verfeinert mit einem Spritzer Zitrone, oft zudem mit ein paar dunkelbraunen Tabakkrümeln, in jedem Fall aber mit einer guten Menge gehackter hellbrauner Betelnüsse. Oder eigentlich Arecanüsse, Früchte der Arecapalme.
Die Tante unseres Guides in Myanmar kaut auch. Zu Beginn für ihre Zahngesundheit. Als wir uns das Schmunzeln nicht verkneifen können, muss Tun selber lachen. Denn eine unübersehbare Folge des Betelkauens sind tiefrot bis schwarz gefärbte Zähne. Alle Zähne. Die kompletten Zahnreihen.
Und doch muss das Betelkauen etwas Magisches haben. Berauschendes. Beruhigendes. Etwas, das man immer wieder will. Und das sich Nichtkauern nicht sofort erschließen mag. Neben dem Verlust der Zahnattraktivität folgen weitere Nachteile auf dem Fuße.
Die Betelpakete, gut gekaut, fördern den Speichelfluss. Dieser äußert sich in großen rotbraunen Placken auf dem Gehsteig, im Taxi, im Hotelzimmer, im Zug, an Restaurantwänden, auf Motorradpacktaschen, im Fahrstuhl, aus dem Busfenster oder Tuk-Tuk heraus.
Wir erwähnen das länderübergreifende Betelspucken aufgrund seiner nicht zu überriechenden Note. Wenn man sich erst einmal eingerochen hat. Allerorten. Süßlich. Erdig. Blumig. Eigentlich nicht schlimm. Nicht penetrant. Aber irgendwie doch.
Der Geruch kommt mal als Wolke einer süßlich-schweren Blumennote, mal als Hauch frisch gemähten Grases. Oder als ein dünner Faden Novemberlaub, die untere Schicht. Oder als eine satte Note Rote Beete, frisch gekocht. Das kommt dann auch farblich hin.
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